Auch wenn in Zeiten von Corona die reale Kontaktanbahnung nach einem »Match« in Online‐Dating‐Plattformen auf einer Skala zwischen Hohes Risiko und Notwendig unmöglich rangiert, ist Daniel Webers Gedicht Tinderella, die Perspektive eines männlichen Suchenden (oder: Wischenden) einnehmend, brandaktuell. Und doch, es bleibt zu hoffen, dass die begegnungsfreudigen Cinderellas im virtuellen Raum bald wieder die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen werfen können, selbst ohne Linsen und Erbsen sortieren zu müssen. Manch einsamer Prinz wäre sicherlich erlöst.
Daniel Weber, geboren 1993 in Wien, hat Deutsche Philologie studiert und ist diplomierter Schauspieler. Als leidenschaftlicher Autor bewegt er sich vorwiegend im Genre der Phantastik. Auch der Lyrik fühlt er sich sehr verbunden. Seit 2016 veröffentlicht er regelmäßig Texte in Zeitschriften, Anthologien und auf seiner Website www.weberdaniel.at. Der Autor lebt und schreibt in Wien und Wolkersdorf (Niederösterreich).